Willkommen auf der Balkantrasse

Reaktivierung des "Balkanexpress"

Derzeit wird vermehrt über Pläne zur Reaktivierung der Balkantrasse als Bahnstrecke berichtet. Hirzu wurde am 17. November die folgende Stellungnahme des Vorstandes an Parteien und Presse versendet und in Auszügen von Zeitungen veröffentlicht. 

Bewertung der geplanten Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Balkantrasse für den Schienenverkehr

Seit einiger Zeit mehren sich Pläne, ehemals stillgelegte Bahntrassen wieder zu reaktivieren. Vor dem Hintergrund einer allgemein notwendigen Verkehrswende - Stichwort Klimaschutz – sind solche Überlegungen im Einzelfall sicher sinnvoll. Für die über die gesamte Länge von 28 km bereits als Rad- und Fußweg ausgebaute Balkantrasse eignen sich solche Pläne nicht, es sei denn, der mit Millionenaufwand ausgebaute Radweg würde komplett aufgegeben oder drastisch eingeschränkt.

Kleiner Rückblick:

Der Verkehr auf der als Balkantrasse bezeichneten Bahnlinie zwischen Opladen und Remscheid-Lennep wurde wie viele Nebenstrecken im Lande bereits seit den 1990er Jahren sukzessive eingestellt, weil der Betrieb als nicht mehr rentabel galt. Im Rahmen eines Förderprogramms des Landes NRW („Alleenradwege“) wurden viele solcher Nebenstrecken ab den 2000er Jahren umgenutzt und zu einem weit verzweigten Netz von Rad- und Wanderwegen ausgebaut.

In Remscheid, Wermelskirchen und Burscheid erfolgte dies durch die beteiligten Kommunen, in Leverkusen schaffte dies der Förderverein Balkantrasse. Seit gut einem Jahrzehnt hat sich die Trasse zu einem hoch frequentierten, beliebten und in dieser Form einmaligen Ausflugsgebiet entwickelt. Es bietet abseits stark befahrener Verkehrswege nicht nur Radlern, sondern allen nichtmotorisierten Bürgern Naherholung und Naturerleben pur.

Eine zusätzliche Nutzung als Schienenweg würde den Charakter eines Panoramaradwegs nachhaltig zerstören, weil im Zuge der Bauarbeiten irreparable Eingriffe in die Natur zu erwarten sind. Da die Trasse zumindest in großen Teilen unter Landschaftsschutz steht, lehnte die Stadt Leverkusen zum Beispiel ab, dass der Förderverein längs der Strecke einen Trimmgeräte-Parcour einrichtet!

Zur Trennung und zum Schutz von Radweg und Gleisen müsste über die gesamte Strecke ein Stahlgitterzaun errichtet werden. In Folge würde die Aufenthaltsqualität wesentlich beeinträchtigt; viele Zuwegungen, vor allem so genannte „gelebte“ - ortsnahe und fußläufige - Zugänge fielen weg, Wildwechsel würden verhindert.

Aber auch ganz sachliche Gründe sprechen gegen eine Reaktivierung. Zwar wird nach den bisher bekannt gewordenen Plänen, die im Rahmen der Machbarkeitsstudie untersucht werden sollen, nur noch eine eingleisig geführte (schmalspurige) Straßenbahn favorisiert. Dies auch dies gibt der Querschnitt der Trasse nicht her, ohne zumindest wesentliche Teile des Radwegs zu opfern. Zumal in Burscheid gerade die Trasse überbaut wird und Wermelskirchen die Trasse schon seit Jahrzehnten als Umgehungsstraße nutzt. Wie sollte der Verlauf einer Bahnstrecke dort sein?

Weiterhin bestehen auf der Strecke zahlreiche Brücken und aufgeböschte Straßenquerungen. Allein im Verlauf des Leverkusener Teilstücks wäre ein halbes Dutzend – meist historischer - Brücken für zusätzliche Lasten zu „ertüchtigen“. Der noch ausstehende Neubau der Brücke über die Lützenkirchener Straße müsste als Schienenweg erstellt werden.

Neue Tunnel müssten errichtet, die Autobahnüberquerung komplett, weil viel zu schmal, ausgebaut werden. Während der sich vermutlich über Jahre hinziehenden Bauarbeiten wäre die Balkantrasse nicht oder nur noch eingeschränkt nutzbar - eine erschreckende Vorstellung.

Bleibt die Frage, welchen Nutzen eine solche Reaktivierung haben könnte. Ströme von Nutzern sind wohl kaum zu erwarten, weil die Trasse über weite Strecken fernab größerer Wohngebiete liegt bzw. nur kleine Ortschaften erschließt. Mehr Nutzer ließen sich allenfalls finden, wenn neue Park & Ride-Plätze gebaut würden – was wiederum mehr Autoverkehr bedeutet. Sicher kein guter Beitrag zur Verkehrswende. . .

Dagegen wurde der öffentliche Busverkehr ins Bergische ja gerade in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut.

Unter dem Strich ergibt aus Sicht des Fördervereins eine solche Machbarkeitsstudie deshalb keinerlei Sinn, auch wenn sie „nur“ 150.000 Euro kostet, anteilig für Leverkusen also 37.500 Euro.

 

 

Zählstelle Balkantrasse

Seit dem 20.1.2021 werden alle Fahrräder an einer Zählstelle auf der Balkantrasse kurz vor dem Zugang zur Neukronenberger Straße gezählt. Die Messstelle erfasst auch die Fahrtrichtung. Über die Internetseite der Stadt Leverkusen können aktuelle Daten – auch der anderen beiden Zählstellen am Dhünnradweg und am Rhein – eingesehen werden. Weitere Details sind über "Einzelansicht" oben rechts zugänglich.

Historisches entlang der Balkantrasse

Der Opladener Geschichtsverein (OGV) hat zusammen mit dem Förderverein Balkantrasse und finanzieller Unterstützung durch den Gemeinnützigen Bauverein Opladen (GBO) an der Balkantrasse Hinweistafeln zur Historie der ehemaligen Bahnstrecke und der nahen Umgebung aufgestellt. Eine Beschreibung mit den Texten aller Tafeln wurde vom OGV erstellt.

Appell an die Vernunft

Schild Rad- und Gehweg
Foto: Jan Haller

Die Balkantrasse ist ein Rad- und Gehweg, und somit sind auf ihm alle Nutzer gleichberechtigt. Dies besagen die Schilder, die an allen Zugängen zur Balkantrasse aufgestellt sind. Die Verpflichtung zu gegenseitiger Rücksichtnahme ist eine gesellschaftliche Selbstvertändlichkeit und somit Inhalt des einleitenden Paragraphen 1 der Straßenverkehrsordnung. Weiter ausgeführt wird dies in Paragraph 3 über die Geschwindigkeit, der Fahrzeugführer zu besonderer Rücksichtnahme auf Kinder und ältere Menschen und damit einhergehend zu jederzeitiger Bremsbereitschaft verpflichtet.

Wir bedauern sehr den Unfall, über den kürzlich in der Presse berichtet wurde, und hoffen, dass dieser Appell dazu beiträgt, solche Geschehnisse zu vermeiden. (Das rücksichtslose Verhalten einiger Mitmenschen mussten wir leider selber schon des öfteren erleben, wenn beispielsweise besessene Rennradfahrer pöbelnd während Baumfällungen unsere Absperrungen durchbrachen. Insofern ist unsere Hoffnung eingeschränkt.)

Wir möchten an dieser Stelle auch gerne darauf hinweisen, dass der Förderverein zwar für 20 Jahre die Verkehrssicherungspflicht für den Rad- und Gehweg übernehmen musste, dies aber keine Polizeibefugnisse einschließt. Wir halten Anfeindungen, insbesondere auf sozialen Medien, deswegen für reichlich unfair.

Etwas ausführlichere Nutzungsempfehlungen sind bei den oft gestellten Fragen beschrieben.

Liebe Freunde und Förderer der Balkantrasse Leverkusen

Das Hauptziel – die Fertigstellung des Rad- und Wanderwegs – mag erreicht sein, doch für den Förderverein stellen sich weitere Aufgaben, insbesondere die Pflege und Unterhaltung der Trasse sowie die „Möblierung“ entlang der Strecke. In einem umfangreichen Vertrag mit der Stadt musste sich der Verein für die Dauer von 20 Jahren (!) verpflichten, die Unterhaltung des Radwegs sicher zu stellen, und dies schloss die Sicherung der technischen Bauwerke (Brücken) ein. 

Darüber hinaus sorgt der Förderverein auch für eine bürgerfreundliche Ausstattung und Infrastruktur – zur freizeitlichen und touristischen Aufwertung des Projekts. Dazu gehören Bänke, Picknickplätze und Unterstände (Regenschutz). 

All das muss der Verein aus eigenen Mitteln schaffen, und dazu benötigt er weiterhin jegliche Unterstützung. Bitte helfen Sie, dass das Leverkusener Teilstück des „Panorama-Radwegs Balkantrasse“ ein ganz besonderes Schmuckstück bleibt:

  • mit Ihrem Beitritt zum Förderverein (Jahresbeitrag nur 12 Euro)
  • mit einer (steuerabzugsfähigen) Spende
  • oder mit aktiver Eigenleistung.

Fahren Sie mit der Maus über die Karte zum Vergrößern.

Hier finden Sie weitere Karten und GPS-Dateien für Ihre Wanderung.

29.4. bis 15.10.2023:
Der Bergische Fahrradbus fährt.

2.6. bis 22.6.2024: Stadtradeln in Leverkusen

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Lesen Sie wie die Balkantrasse und unser Förderverein sich entwickelt haben:
Chronik "Balkantrasse"