Rundbrief 45

Balkantrasse 2014

Liebe Freund und Förderer der Balkantrasse!

Das Jahr 2014 geht dem Ende entgegen, die Zeit für Jahresrückblicke ist damit gekommen.

Das Leverkusener Teilstück des Rad- und Wanderwegs Balkantrasse von Leverkusen-Opladen nach Remscheid-Lennep ist in diesem Jahr fertig gestellt worden. Das war's!

War's das wirklich? Nein, das war es natürlich bei weitem nicht. Bis zur Eröffnungsfeier am 29.5. war es ein weiter Weg und seither geht die Vereinsarbeit weiter.

Um die letzte Jahreswende war der Ausbau der Trasse durch diverse Firmen voll im Gang. Zur Erinnerung, denn gefühlt sind die Baumaßnahmen lange her, hier eine kurze Auflistung der wichtigsten Arbeiten.

  • Die Brücken wurden saniert, das heißt die Fugen wurden erneuert und schadhafte Stellen der Bauwerke ausgebessert oder erneuert.
  • Der Schotter wurde von Baumwurzeln befreit und dabei durchgearbeitet.
  • Anschließend wurde der Schotter gebrochen und planiert, bevor im Februar die Asphalttragschicht aufgebracht wurde.
  • Die Asphaltarbeiten pausierten, während Gefahrenbäume und Totäste beidseits des Weges beseitigt wurden.
  • Außerdem mussten die Technischen Betriebe Leverkusen ein Wasserversickerungsbauwerk, eine so genannte Rigole, unterhalb der Straße Am Bohnbüchel errichten.
  • Erst hiernach konnte die endgültige Asphaltfeinschicht aufgetragen werden.
  • Die „Restarbeiten“ umfassten Absturzsicherungen an steilen Böschungen und Brückengeländer auf den frisch reparierten Brücken.
  • „Auf eigene Rechnung“ wurden die Bahnsteige am ehemaligen Bahnhof Pattscheid von der Firma Nowack wieder hergerichtet. Hierfür sind wir besonders dankbar, schließlich wurde nur durch diese großzügige Unterstützung die Einweihungsfeier mit ausreichend Platz entlang der Trasse möglich. Und wir freuen uns auch schon auf die erste Geburtstagsfeier am gleichen Ort, die am 31.5.2015 stattfinden wird.

Während der ganzen Bauphase ließen es sich viele nicht nehmen, allen Warnungen und Aufforderungen zum Trotz den neuen Weg mit seinen vielen neuen Ausblicken in Augenschein zu nehmen, was an Wochenenden mit schönem Wetter zu wahren Völkerwanderungen führte. Zum Glück ist hierbei niemand zu Schaden gekommen. Einige dreiste Mitmenschen haben sich leider den Bauarbeitern gegenüber ziemlich unverschämt verhalten und diese angepöbelt, weil sie gewarnt wurden, nicht unter laufenden Maschinen hindurch zu wandern oder radeln.

Unser Leverkusener Balkantrassenabschnitt unterscheidet sich vom Rest dadurch, dass er 4 m statt 3 m breit ausgebaut wurde. Wir haben uns für diese zusätzliche Fläche entschieden, nachdem uns auf unseren vielen Informationsständen des Öfteren zugetragen wurde, dass es im Bereich ab Burscheid zu Konflikten zwischen – teilweise egoistischen – Radfahrern und – teilweise genauso egoistischen – Fußgängern und Hundebesitzern käme. Die hiermit verbundenen Mehrkosten wurden vom Land Nordrhein Westfalen als Anerkennung für das bürgerschaftliche Engagement mit einer von 75 auf 80% erhöhten Förderquote ausgeglichen.

Am Himmelfahrtstag, oder je nach Einstellung auch Vatertag, dem 29.5.2014, war es endlich soweit, wir konnten das Leverkusener Teilstück der Balkantrasse zwischen dem Zugang am Imbacher Weg und der Stadtgrenze zu Burscheid zeitgleich mit dem fehlenden Burscheider Teilstück bis zum ehemaligen Haltepunkt Kuckenberg feierlich eröffnen und einweihen. Da es sich um das Projekt einer Bürgerinitiative handelte und  als Vertreter des Fördergebers NRW weder unsere Ministerpräsidentin noch der Verkehrsminister zur Eröffnung kommen konnten, entschieden wir uns für eine „nicht-klassische“ Eröffnung ganz ohne „Offizielle“. Der Ausbau wurde hauptsächlich durch private Spenden finanziert, somit sollten diese die Zeremonie bestreiten. Dieser Entschluss wurde von der Presse leider sehr in den Vordergrund gerückt, was möglicherweise ein Grund war, dass zur  Eröffnung nur sehr wenige Vertreter aus dem Leverkusener Stadtrat kamen. Nach einer Rede von Herrn Weber, dem Vorsitzenden des Fördervereins, ließen ungezählte Kinder grüne Heliumballons mit Balkantrassenlogoaufdruck in den Himmel steigen und gaben mit diesem prächtigen und bewegenden Bild den Startschuss für die Wiederaufnahme des Verkehrs auf der ehemaligen Bahnstrecke.

Nach der Eröffnung ging es in Eigenleistung mit den nicht förderfähigen „Verschönerungen“ weiter. Innerhalb weniger Tage nach unserem Aufruf hatten wir Spender für 20 Bänke und vier Tische sowie eine Reihe von Mülleimern und Hundekotbeutelspendern gefunden, die wir nach und nach aufgestellt und mit Spenderschildern versehen haben. Die Bezirksvertretung II hat für die ehemalige Haltestelle Grund einen Unterstand gestiftet. Leider währte die Freude hier kurz, schon am Tag nach der Übergabe mit Pressetermin hat irgendein Depp mit einem Stein eine Scheibe eingeworfen. Die Seitenwände unter der Rennbaumbrücke wurden von Grafiti-Künstlern der Jugendkunstgruppe thematisch abgestimmt gestaltet. Damit sich unsere weniger ortskundigen, auswärtigen Gäste zurecht finden, wurden an den Hauptzugängen, das sind die asphaltierten Zuwegungen mit Drängelgitter, ebenfalls mit Spenden finanzierte Tafeln mit Übersichtskarten aufgestellt und die Brücken mit Straßenschildern versehen.
Auch seitens der Stadt tut sich was. Die Beschilderung der Wege zum und vom neuen Radweg mit roten Pfeilen wurde genauso in Auftrag gegeben, wie Einhängeschilder für die Radroutenwegweiser mit einem Hinweis auf die Balkantrasse. Sehr positiv schätzen wir ein, dass der Fußweg von der Oberen Straße zum Schwimmbad in der Talstraße für Radfahrer freigegeben und am unteren Ende sogar mit einer Absenkung zur Straße versehen wurde. Genau das Gegenteil passierte am Fußweg vom derzeitigen Balkantrassenende am Imbacher Weg zur Dechant-Krey-Straße. Dieser war für die Fahrradnutzung erlaubt, wurde aber jetzt kurzerhand zum reinen Fußweg erklärt. Hier hätte sich sicherlich eine bessere Lösung finden lassen.

Wie geht es weiter?
Der Förderverein hat sich kurz nach seiner Gründung der Stadt gegenüber verpflichtet, die Verkehrssicherungspflicht für das komplette Trassengrundstück für 20 Jahre zu übernehmen. Dies schließt neben der regelmäßigen Kontrolle durch unsere Trassenpaten auch wiederkehrende Baum- und Brückenkontrollen mit den daraus abzuleitenden Maßnahmen ein. Apropos Trassenpaten: Wir haben eine ganze Reihe Freiwillige gefunden, die sich um „ihren“ Abschnitt kümmern, diesen regelmäßig ablaufen und nach dem Rechten sehen.
Für die Reinigung des Weges und der Banketten haben wir mittlerweile auch eine gute Lösung in Form eines fahrbaren, leistungsstarken Laubbläsers gefunden. Auch die Stadt Leverkusen verwendet solch ein Gerät, um beispielsweise den Dhünnradweg von Laub freizuhalten. Vielleicht ist Ihnen am ehemaligen Bahnhof der blaue Container aufgefallen? Wir haben ihn mit einer Spende von „Wir & Leverkusen“ für die Lagerung unserer Gerätschaften finanziert.

Nächstes Jahr werden wir zur Jahreshauptversammlung im Februar oder März einladen.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung in jedweder Form, sei es tatkräftig oder finanziell!
Wir zählen weiterhin auf die Hilfe unserer vielen Mitglieder.

Wir wünschen Ihnen allen einen guten Rutsch (bitte nicht auf der Balkantrasse, dort gibt es keinen Winterdienst!) ins kommende Jahr 2015 und freuen uns, Sie auf dem komfortabelsten Rad- und Wanderweg Leverkusens, der Balkantrasse zu treffen.

Viele Grüße, Petra und Jan Haller
Förderverein Balkantrasse
02171/733103