Aha! Interessantes über Bäume: Namen, Götter, Gebräuche, Gewerbe und mehr

2 Linde

Wegen des Herzblattes der Rinde ist sie der germanischen Liebesgöttin Freyja gewidmet. (Daher kommt der alte Begriff um eine Geliebte freien,) Sie ist als Dorflinde ein beliebter Ver­sammlungsplatz und ein Baum zum Gedenken. Ihr Holz ist bei Schnitzern geschätzt.

3+17 Ahorn

Der Name stammt wegen der Blattspitzen vom lateinischen Word acer = spitz, scharf (wie ein Horn). Im Gegensatz zu den meisten Bäumen, bei denen bereits im Blatt vorhan­dene Stoffe für die Herbstfarben durch den Abbau des Blattgrüns im Herbst sichtbar wer­den, bildet der Ahorn den roten Herbstfarbstoff erst spät. Dieser Farbstoff wirkt am Boden als Gift auf unter ihm wachsende andere junge Bäume.

4 Rosskastanie

Die Rosskastanie (Seifenbaumgewächse) hat eine äußere Ähnlichkeit zur Esskastanie (Buchengewächse). Pferdeknechte behandelten Husten bei ihren Pferden mit Rosskastanien. Aus den Früchten lässt sich ein Waschmittel herstellen (Seifengewächse!). Wegen der sehr großen Blüten und Blätter wurde sie zum beliebten Baum für Alleen und wegen des Schattens für eisgekühlte Bierkeller und die darüber liegenden Biergärten.
Leider wirkt die Klimaerwärmung ungünstig für die Rosskastanie. Miniermotten fressen Gänge in die Blätter und Bakterien befallen auch Äste und den Stamm.

5 Esche

Als höchster europäischer Laubbaum (bis 40 m) wurde die Esche zum germanischen Welten­baum. Die Götter formten aus einem Ast der Ask (Esche) den Mann und einem Ast der Embal (Ulme) die Frau. Das zähe Holz ist geschätzt für Werkzeugstiele und wurde für die englischen Langbögen genutzt.
Auf der Balkantrasse ist das Eschentriebspitzensterben durch einen asiatischen Pilz ein großes Problem.

6 Robinie

Der Name wurde ihr nach Jean Robin, einem französischem Hofgärtner gegeben.
Alle Pflanzenteile außer den Blüten enthalten Giftstoffe. Wegen des deshalb witterungsbeständigen Holzes (nordisches Teak), den schönen Blütenständen (Schmetterlingsblütler) und der tief gefurchten, wie verflochten wirkenden Rindenstrukturen, wurde sie aus Nordamerika zuerst als Parkbaum eingeführt und später als Forstbaum gepflanzt.

7 Apfel

Der Apfel ist das Symbol für das Paradies, Verführung (im Paradies von Adam), Liebe, Fruchtbarkeit und als goldener Reichsapfel für den Herrscher. Er hat eine Bedeutung in vielen Märchen. Warum bekommt Schneewittchen einen Apfel und keine Süßigkeit

8 Birke

Das germanische Runenzeichen Berkana steht für die Birke. Wegen der früh im Jahr erscheinenden Blätter ist sie der germanischen Urmutter geweiht, die für neues Entstehen und das Wachsen verantwortlich war. Ihr Fest ist der Ursprung für den Tanz in den Mai. Der Brauch des Maibaumsetzens für die Geliebte ist auch mit der weißen Rinde – der Farbe für Jungfräulichkeit – zu erklären.

9 Rotbuche

Der Name Rotbuche kommt vom rötlichen Holz (nicht von roten Blättern, die hat die Blutbuche) und von Buchstaben, den aus Buchenholz gefertigten Runenstäben zum Wahrsagen der germanischen Priesterinnen.
Buchenholzspäne werden zum Räuchern und für die Essigherstellung genutzt.
Aus Buchenholzasche kann eine Waschlauge (Pottasche = Kaliumcarbonat) ausgelaugt werden. Daher kommt übrigens das Wort Lauge, das heute z.B. für alle Lösungen gilt, deren pH-Wert größer als 7 (neutrales Wasser) ist, die aber nur noch in den seltensten Fällen durch Auslaugen gewonnen werden. Aber das führt jetzt vielleicht zu weit weg vom Thema Bäume...

10 Hainbuche

Die Hainbuche ist eigentlich gar keine Buche, sondern ein Birkengewächs, besitzt aber eine ähnliche Rinde wie die Buche.
Hag/Hain ist ein altdeutsches Wort für ein durch Hecken umgrenztes Grundstück. Hainbuchen vertragen den Heckenschnitt gut. Das harte Holz war für hölzerne Zahnräder und Hauklötze beliebt.

11 Wildkirsche

Wegen der silbernen Rinde galt die Kirsche bei den Griechen und Römern als Toten- und Geisterbaum. Die Griechen züchteten aus ihrer Vogelkirsche die Süßkirsche, die über die Römer zu uns gelangte und in den Wäldern verwilderte.

12 Walnuss

Der Name kommt von Welschnuss. Vom Welschland (Frankreich) kam die Walnuss aus dem südlichen Mittelmeerraum zu uns – daher auch ihre Frostempfindlichkeit.
Ihr Nussöl ist gut für die Haut und in der Ernährung. Ihr Blattduft wehrt Insekten ab.
Die gerbstoffhaltigen Blätter hemmen wie beim Ahorn das Wachstum anderer Pflanzen.

13 + 20 Weide

Abgeleitet vom lateinischen Sal = Natursalz wegen der grauen Blattfarbe ergab sich der la­teinische Name Salix für die Weide. Sie enthält in der Rinde Salicylsäure, ein altes Mittel gegen Fieber. Daraus stellte der Bayer-Chemiker Felix Hoffmann vor mehr als 100 Jahren Acetylsalicylsäure (ASS) her, die magenverträglicher ist als die Salicylsäure, bekannt als Aspirin.

14 Eiche

Die Eiche war dem mächtigen germanischen Gewittergott Donar (heute in Donner und Donners­tag erhalten) geweiht. Auch in anderen Kulturen galt sie als Kraftsymbol. Das harte Holz ist bei Handwerkern geschätzt und die Rinde zum Gerben von Leder.

15 Lärche

Da die Nadeln grün im Sommer und gelb im Herbst sind, im Winter abfallen und im Frühjahr zartgrün austreiben, war die Lärche den guten Bergfeen geweiht. Das zum Bauen geschätzte, witte­rungsbeständige Holz wird im Alter silbrig.

16 Fichte

Wegen der auch im Winter bleibenden, grünen Nadeln dieses ursprünglichen Gebirgsbau­mes war die Fichte der germanischen Lebensgöttin geweiht. Heute noch ist sie deshalb der Mai­baum in Süddeutschland. Aus einem Baum bei der germanischen Wintersonnenwende entstand unser christlicher Weihnachtsbaum. Wegen des geraden Wuchses war sie als Mastbaum geschätzt. Aus dem Harz wird das Lösemittel Terpentin gewonnen.

18 Ulme

Die geflügelten Früchte machten die Ulme zum Baum des Götterboten Hermes, der die Toten ins Totenreich begleitete.
Durch den Fraß des Ulmensplintkäfers und nachfolgenden Pilzbefall starben viele Ulmen.

21 Birne

Die Birne gilt im Gegensatz zum Apfel (Fruchtbarkeit) als männliches Symbol. Ihr Holz ist bei Schnitzern geschätzt.

22 Kiefer

Das Wort Kiefer ist erst seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Es ist aus der älteren Bezeich­nung Föhre und ihrer Bedeutung für die Herstellung von Harz enthaltenden Kienspänen zur Beleuchtung entstanden. Die Kienföhre (Kienforha) wird zu Kiefer.
Wie aus Fichtenharz gewinnt man auch aus Kiefernharz ein Terpentin.

23 Zitterpappel

Sie wird auch Espe genannt. Die seitlich abgeflachten Blattstiele bewirken, dass die Blätter leicht zittern und rascheln. Im Volksmund heißt es deswegen „zittern wie Espenlaub“.
Das leichte Pappelholz ist für Holzschuhe und als Holz für Streichhölzer beliebt.
In Hitdorf gab es eine Streichholzfabrik.

24 Traubenkirsche

Der Name kommt von der Traubenform der Fruchtstände und den der Kirsche ähnlichen Früchten. Im Frühjahr haben ihre Blüten einen besonders angenehmen Duft.
Die Fruchtkerne sind durch Blausäureverbindungen stärker giftig als die Kerne der Wildkirsche.